Das Pilgern auf dem Jakobsweg war ohne Zweifel etwas ganz Besonderes. Ich bin den Weg zwei mal gelaufen. Das erste mal bin ich in Saint Jean Piet de Port gestartet und das zweite mal vom Somport Pass.
Die erste Pilgerschaft begann Ende März 2012 und ging den klassischen Camino Frances entlang. Die zweite Route ist ein kleines bisschen länger und beginnt etwas weiter östlich auf dem Somport Pass. Von dort geht der Weg durch Aragon erst südlich dann westlich bis er schließlich am sechsten Tag bei Pamplona auf den anderen Weg trifft. Ich startete im September 2013 zur zweiten Pilgerschaft. Beide Wanderungen dauerten etwa 6 Wochen und beides mal bin ich über Santiago de Compostela hinaus bis ans Ende der Welt (Finisterre), dem westlichsten Punkt Spaniens gelaufen.
Bei der ersten Pilgerreise habe ich Tagebuch geschrieben und dieses auch veröffentlicht. Ich werde hier den Link noch einfügen...
Unten findet ihr Bilder beider Reisen um euch einen Eindruck zu vermitteln. Die Bilder sind in der Reihenfolge des Weges angeordnet und mit der einen oder anderen Bemerkung versehen. Viel Spaß...
Eigentlich führt der Jakobsweg von Zuhause nach Satiago de Compostela, aber die meisten verstehen darunter den Teil des Weges, der von der spanisch-französischen Grenze durch Nordspanien führt - den Camino frances. Die meisten beginnen den Weg in dem kleinen Ort Saint-Jean-Piet-de-Port in Frankreich kurz vor der spanischen Grenze. Von dort geht der Weg dann über Pamplona, Logrono, Burgos, Astorga, Poferrada nach Santiago. Das war bei der ersten Reise auch mein Weg. Am Ende habe ich noch - wie die meisten - die paar Tage bis zu dem kleinen Ort Finisterre, drangehängt. Schon bevor die Christen den Weg als Pilgerweg zum Grab des heiligen Jakobs erklärt hatten, wanderten die Kelten auf diesem Pfad entlang der Leylinien bis zum "Ende der Welt", dem westlichsten Punkt Spaniens. Bei der zweiten Reise habe ich etwas weiter westlich am Somportpass begonnen. Der Weg ist sehr gut markiert, Teil mit Jakobsmuscheln, Teils mit gelben Pfeilen. Die Infrastruktur ist mittlerweile sehr gut fürs Pilgern ausgebaut. Es gibt alle paar Kilometer Herbergen und Möglichkeiten sich mit Wasser und Lebensmitteln zu versorgen. Einziger Wermutstropfen ist die große Anzahl an Pilgern. Es empfiehlt sich daher früh im Jahr aufzubrechen um dem Menschenmassen zu entgehen.
Hier die einzelnen Stationen:
Saint-Jean, Roncesvalles, Larrasoana, Cizur Menor (Pamplona), Puente la Reina, Estella, Torres del Rio, Logrono, Najera, Santo Domingo, Belorado, Ages, Burgos, Hontanas, Boadilla del Camino, Carrion de los Condes, Terradios de los Templarios, Sahagun, Leon, Villar de Mazarife, Astorga, Rabanal del Camino, Molinaseca, Villafranca del Bierzo, La Faba, Triacastela, Barbadelo, Hospital da Cruz, Melide, Pedrouza, Santiago de Compostela, Negreira, Olveiroa, Finisterre, Muxia
Ein Problem, vor allem später im Jahr, wenn viele Pilger durchgekommen sind, sind Bettwanzen. Haben sie sich erstmal in Gepäck eingenistet, sind sie nur schwer wieder loszuwerden. Eigentlich handelt es sich dabei um Schafsläuse, die nachts die Schlafenden heimsuchen. Sie gelangen unter anderem über die Schuhe der Pilger in die Herbergen. Deshalb ist es strengstens verboten Wanderschuhe in den Schlafraum zu bringen.
Die Meseta ist eine in Zentralspanien liegende Hochebene. Ihre nördlichen Ausläufer reichen bis Leon. In erster Linie wird hier Getreibe angebaut. Das ganze Gebiet ist eher licht besiedelt und so durchwandert man stundelang einsam an riesigen Weizenfeldern entlang.
Lange gerade staubige Wege ... hier nach Calzadilla de los Hermanillos
Von Rabanl del Camino geht es über den Berg ins Tal nach Ponferrada. Oben am Pass steht das Cruz de Ferro, ein auf einen Baumstamm monitertes eisernes Kreuf. Hier legen Pilger aus aller Welt einen von zuhause mitgebrachten Stein am Fuße des Kreuzes ab. Es gibt verschiedene Geschichten wofür das gut sein soll. Mir gefällt diese: Der Stein symbolisiert die Sorgen, die man mit sich herumträgt und hier, geläutert durch hunderte Kilometer laufens, legt man die Sorgen ab.
Das Ziel (oder Teilziel) ist die Kathedrale in Santiago. In ihr ruht der Apostel Jakob. Auf dem Platz vor der Kathedrale finden sich jeden Tag hunderte von Pilgern ein. In einer kleinen Strße rechts neben der Kathedrale befindet sich das Pilgerbüro in dem jeder Pilger seine Pilgerurkunde erhält. Jeden Mittag und jeden Abend findet eine Pilgermesse statt und hin und wieder wird die große Botafumeiro geschwenkt. Es handelt sich um überdimensionales Weihracuhfass, das an einem Schiffstau von der Decke der Kathedrale hängt. Es wird von einer handvoll Mönchen quer durch die ganze Kathedrale geschwenkt.
Chris Steigmann